Praxis-Forschung Landwirtschaft

Foto: Kenneth Schipper Vera / unsplash

Doblhoffgasse 7/10, 1010 Wien

Wer?

Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FIBL)
www.fibl.org

Wo?

Doblhoffgasse 7/10, 1010 Wien

Was?

In zahlreichen Forschungsprojekten in ganz Österreich erarbeitet das Forschungsinstitut für Biologischen Landbau Grundlagen für Beratungen zu praktischen Problemstellungen in der Landwirtschaft, hier exemplarisch zwei davon:

EIP: abgestufter Wiesenbau

Im landwirtschaftlichen Grünland gibt es die Tendenz, die Nutzungsintensität und Schnitthäufigkeit zu erhöhen. Gleichzeitig werden die Flächen meist sehr gleichförmig bewirtschaftet. Das Konzept des abgestuften Wiesenbaus, bei dem Grünlandflächen innerhalb eines Betriebes mit unterschiedlicher Intensität genutzt werden, bietet die Möglichkeit, standortangepasste Pflanzenbestände sowohl in ertragsbetonten als auch in extensiveren Lagen zu entwickeln und zu erhalten. Mit ökonomischen und ökologischen Vorteilen für den Betrieb: gute Erträge und die Förderung der Biodiversität sind durch die abgestufte Grünlandnutzung kein Widerspruch und ertragsbetonte und extensiv bewirtschaftete Wiesen können dauerhaft nebeneinander bestehen.

Bislang noch wenig verbreitet, konnte dieser Ansatz durch die ARGE abgestufter Wiesenbau als Pilotvorhaben auf dreizehn sowohl konventionell als auch biologisch wirtschaftenden Grünlandbetrieben in der Region Mühlviertel in der Praxis erprobt werden. Dabei wurde gemeinsam mit den Betriebsleiter*innen die aktuelle Bewirtschaftungssituation auf den Modellbetrieben erhoben und Vorschläge für die Umstellung auf eine differenzierte Bewirtschaftung erarbeitet. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen bildeten die Basis für ein Praxishandbuch, das in Zukunft weiteren Betrieben als Leitfaden bei der Umsetzung einer abgestuften Wiesenbewirtschaftung zur Unterstützung dienen soll.

Des Weiteren wurde im Zuge des Projektes ein Planungstool geschaffen, welches vorab bei der Planung und Veranschaulichung eines maßgeschneiderten Bewirtschaftungskonzeptes für jeden einzelnen Betrieb eingesetzt werden kann.

EIP: verlängerte Säugezeit

In der Bioschweinehaltung dürfen Ferkel länger säugen als unter herkömmlichen Haltungsbedingungen. Das Absetzen der Ferkel (Trennen der Ferkel von der Sau) ist dennoch eine herausfordernde und sensible Zeit – sowohl für die Jungtiere als auch für Bäuerinnen und Bauern. Viele Betriebe haben beim Absetzen der Ferkel Probleme, die die Tiergesundheit und damit auch die Leistung der Ferkel stark beeinträchtigen können, wodurch das Schwächeln der Tiere für die Landwirt*innen auch ökonomisch relevant wird.

Eine verlängerte Säugezeit von derzeit rund 40 auf 49 Tage könnte Abhilfe schaffen, die Umsetzung in die Praxis erscheint allerdings schwierig. In dem Partizipationsprojekt zur verlängerten Säugezeit waren acht Biobetriebe aus Oberösterreich, Niederösterreich und dem Burgenland aktiv eingebunden. Vertreter*innen aus Praxis, Beratung und Forschung arbeiteten gemeinsam an Lösungsansätzen, damit Probleme rund um das Absetzen der Ferkel gemeistert, das Wohlergehen der Tiere verbessert und negative ökonomische Auswirkungen für die Landwirt*innen reduziert werden können. Die heterogene Zusammensetzung der Projektpartner*innen trug mit dazu bei, dass die, mit der verlängerten Säugezeit verbundenen Herausforderungen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachtet werden konnten. Regelmäßige Arbeitstreffen und die aktive Einbeziehung aller relevanten Akteur*innen förderten einen effizienten Wissensaustausch. Gleichzeitig wurden Beratungsunterlagen erarbeitet und breit gestreut.

 

Gesamtinvestition

Abgestufter Wiesenbau: 156.442,60 EUR

Verlängerte Säugezeit: 215.936,09 EUR

Gefördert aus

Europäischer Fonds für die Entwicklung des ländlichen Raums